Posts Tagged ‘Berlin’

USA/Canada Crashkurs

2. September 2009

Vierzehn Tage. Eineinhalbtausend Meilen. Washington, Baltimore, New York, Boston, Lake Placid, Kingston, Toronto, Waterloo, Niagara, Buffalo. Die Reiseplanung surrte wie ein Uhrwerk. Nennenswerte unerwartete Überraschungen gab es nicht. Klingt eigentlich langweilig, war es aber bei Weitem nicht. Vor allem wegen der zahllosen neuen Eindrücke die jeden Tag auf’s Neue über uns herein brachen. Und wegen der Spannung, ob wir unter anderen Umständen klarkommen würden. Tropische Hitze, eine fremde Sprache, das ständige Umrechnen überall. Die Menschen ticken anders als bei uns. Sowohl auf dem Fussweg, als auch auf der Strasse (und vor allem dort). Das Navigieren von A nach B wird zur ständigen Herausforderung. Fast jede Nacht ein anderes Bett und regelmäßiger Plattfuss wegen der ständigen Downtown-Spaziergänge. Das alles und nicht zuletzt das Wiedersehen von Freunden hat diesen Trip für uns zu einer bleibenden Erinnerung gemacht. Unsere vorherigen Befürchtungen wegen der Schweinegrippe und unangenehm neugierigen Customs haben sich mal wieder nicht erfüllt. Geblieben ist auch ein neuer Eindruck: Berlin ist richtig schön!

1 Liter Regular = 0,56 Euro
1 US-Dollar = 0,70 Euro
1 Kanadischer Dollar = 0,65 Euro
1 Gallone = 3,8 Liter
1 Meile = 1,6 Kilometer
1 Yard = 0,9 Meter
80°F = 27°C

Verkehr

Am Anfang scheint alles ganz normal: Linkslenker im Rechtsverkehr. Was genau die verschiedenen Automatikstufen bedeuten schnallte ich zwar erst später aber die Kiste ließ sich in Gang setzen. Ein weiterer Umstand machte den Einstieg in den amerikanischen Straßenverkehr leicht: Washington scheint die Stadt der Sonntagsfahrer zu sein. Es wird geschlichen als wollte man nie ankommen. Jedes potentielle Hindenis wird mit großem Sicherheitsabstand bedacht. Was mich in Berlin wohl zur Weißglut gebracht hätte empfand ich nun als große Erleicherung. US-Verkehrsschilder bestehen zum Großteil nämlich aus geschriebenem Text und selten aus schnell wiedererkennbaren Symbolen.

This lane only turns left

Auf den Highways wurde die Sache dann schon etwas interessanter. An die Höchstgeschwindigkeit von 55-65 Meilen hält sich kaum jemand. Gerast wird allerdings auch nicht. Als defensiver Fahrer passt man sich am besten dem Fluß der mittleren Bummelspur an und lässt links und rechts vorbei ziehen. Die größten Drängler sind die LKWs. Ein amerikanischer Truck im Rückspiegel sieht schon ziemlich bedrohlich aus. Überhaupt ist es eine gute Idee, immer einen guten Rundumblick zu haben. Der spontane Spurwechsel ist dort drüben sehr populär und ist selten rechtzeitig am Blinken zu erkennen, zumal die Blinker mehrheitlich rot sind worauf man als Europäer nicht eingestellt ist.

Kehren Sie wenn möglich um!

Was die Routenplanung angeht sollte man zumindest in den Metropolen eine gewisse Vorstellung davon haben wo man hin will. In den Straßenschluchten von Manhattan oder auf Bostons ober- und unterirdischem Autobahnwirrwar gab unser Navi regelmäßig den Geist auf, was es mit Hilfe von sinnlosen Ansagen nicht zugeben wollte was wiederum zu unerfreulichen Diskussionen unter den Mitreisenden führte.

Leute

Die Amis sind super freundlich und hilfsbereit. Punkt. How are you in jedem Laden in den man reingeht. May I help you sobald man sich fragend umschaut. Eine Brooklynerin (sagt man das so?) erklärte sich spontan dazu bereit, uns zum nächstgelegenen Subway-Eingang zu begleiten um uns unterwegs einen zehnminütigen Vortrag über alle Sehenswürdigkeiten ihres Stadtteils zu halten. Es gab aber auch Ausnahmen. Zum Beispiel als wir lernen mussten, dass ein New Yorker U-Bahn-Eingangsdrehkreuz nach dem Passieren für das selbe Ticket für zwanzig Minuten gesperrt ist. Nachdem wir rein, raus und dann wieder rein wollten (wohl ein klassischer Fall von Orientierungslosigkeit) mussten wir uns vom Stuff eine äußerst unfreundliche Standpauke anhören. Schließlich hat sie uns dann aber doch wieder rein gelassen. Ausnahme Nummer zwei ist der JFK Airport. In den zahlreichen Duty Free Shops war ausnahmslos schlechte Stimmung angesagt. Keine Ahnung, was da passiert ist.

Essen

Alle Klisches haben sich bestätigt. Zumal wir uns wohl auch typisch amerikanisch verhalten haben und uns aufgrund des knappen Zeitbudgets nicht sonderlich viel Zeit für’s Essen nahmen. Die Lösung heisst Fastfood. Zum Frühstück ein paar Muffins. In den besseren Hotels war auch ein getoasteter Bagel drin. In Toronto hatte ich sogar ein Frühstücksei. Ausnahmslos auf Papptellern mit Plastebesteck. Aber selbst im Restaurant bekommt man als Beilage Chips serviert. Das interessanteste kulinarische Erlebnis hatte ich bei einem Inder im kanadischen Kingston. Das Curryhuhn, dass ich gerne auch etwas schärfer esse, schmeckte irgendwie wie Milchreis. Wie ich später noch erfahren sollte, geht man in der kanadischen Küche großzügig mit Zucker um. Gleiches gilt auch für den kanadischen Starbucks-Ersatz Tim Hortons. Die ultrasüßen Kaffegetränke dort hatten definitiv nichts mit Kaffee zu tun.

Nunja, es gibt natürlich noch viel mehr zu erzählen. Aber es muss ja noch was für’s persönliche Gespräch übrig bleiben. Eine erlebnisreiche Zeit hinterlässt dank Digicam slebstverständlich auch zahllose bildhafte Eindrücke. Eine Auswahl gibts auf Flickr und Picasa.

Rettet die Zierfische!

21. April 2009

Eine Übernahme der besonderen Art steht vor der Tür des Buchstabenmuseums. Wer kennt sie nicht, die Zierfische am Frankfurter Tor in Berlin. Aquarianer haben das Geschäft seit Generationen schätzen gelernt. Auch Alt- und Neuberliner verliebten sich schnell in den Schriftzug und die charmanten Leuchtfische. Das traditionsreiche Unternehmen der Fa. Bartelt musste leider ihren Zoofachhandel kürzlich aufgeben.

Zierfische (noch) am Frankfurter Tor, Berlin

Zierfische (noch) am Frankfurter Tor, Berlin

Das Buchstabenmuseum hat nun die Möglichkeit, diese wunderbare Typo zu übernehmen und für das Museum zu sichern. Einen kleinen Haken hat die Sache jedoch noch: Das Schmuckstück ist nicht für lau zu haben. Deshalb hier meine ausdrückliche Empfehlung, dem folgenden Link zum Spendenaufruf zu folgen 😉

3D-Entwickler gesucht

24. Februar 2009

Wer kennt einen experimentierfreudigen Forschergeist, der Spass an der Entwicklung dreidimensionaler Räume hat? Bei Circus Of Now in Berlin wird Visualisierung und Motion Graphic der Premiumklasse entwickelt – das heißt mehrfach HD und gerne auch im 360 Grad Format. Bei der Präsentation vor internationaler Kundschaft gilt: Je mehr Beamer, desto besser. Als Projektionsfläche dient oft der komplette Raum oder die Fassade eines Gebäudes. Großes Kino eben.

Von Vorteil sind Erfahrungen im Projektgeschäft und die sichere Beherrschung der einschlägigen Tools wie 3D-Max und/oder After Effects. Die verwendete Plattform spielt dabei nicht so die entscheidende Rolle – Hauptsache der Kandidat versteht sein Handwerk. Wer sich jetzt angesprochen fühlt und mittelfristig Ressourcen frei hat, sollte sich mal bei Aleksej melden. Ich kann natürlich auch gerne den Kontakt herstellen.

Buchstabenmuseum (Teil 2)

21. Januar 2009

Schaudepot BuchstabenmuseumEs geht weiter. Anlässlich der Langen Nacht der Museen am Samstag den 31.01.2009 öffnet das Buchstabenmuseum im neu eingerichteten Schaudepot in der Leipziger Strasse seine Pforten. Von 16 bis 22 Uhr können die seit mehreren Jahren zusammengetragenen Exponate wie bereits berichtet besichtigt werden.

Ganz neu dabei sind zwei Exponate vom Jahresempfang der Süddeutschen Zeitung im Deutschen Historischen Museum. Extra für diese Veranstaltung wurden die Buchstaben angefertigt und in Szene gesetzt. Zu Beginn des Events wurden die Gäste mit einem strahlenden “Willkommen” empfangen und beim Verlassen des Pei-Bau mit dem traditionellen “Servus” in die Nacht entlassen. Das Buchstabenmuseum dankt der Triad Berlin Projektgesellschaft für die freundliche Überlassung.

Übernahme Nummer 20

Übernahme Nummer 20: NAME Willkommen / SCHRIFT FF Meta Bold / ÜBERNAHMEDATUM 15.01.2009 / LOKATION Deutsches Historisches Museum, Berlin / FORMAT 130 cm hoch, 3 cm tief / MATERIAL weiß lackierte MDF-Platte / HERSTELLUNG Ottopal & Lottner GmbH / EXTRAS Stecksystem

Architekt gesucht

15. Januar 2009

Wie den Pressemeldungen der letzten Tage zu entnehmen war, stellt der Bund frisches Geld u.a. für die Sanierung der Berliner Schulen bereit. Noch ist unklar, welche Schule in welchem Umfang davon profitieren wird, offenbar wird nach dem Schema „wer zuerst kommt…“ verteilt. Deshalb sucht das Mendelssohn-Bartholdy-Gymnasium jetzt dringend einen Architekten, der bereit ist für lau ein Grobkonzept antragsfertig zu machen um dann ggf. von der Bau-/Projektleitung zu profitieren. Konkret geht es um farbliche Innengestaltung, Fenster, Schallschutz (Musikräume), Turnhalle, Schulclub und Fassade.

Wer hier jemanden kennt der jemanden kennt … also ich kann gerne den Kontakt herstellen. Vielleicht besteht ja doch noch eine reelle Chance, dass Atze zum Sportunterricht bald nicht mehr zur zwei Kilometer entfernten Turnhalle pilgern muss.

Buchstabenmuseum

5. November 2008

Ham‘ Sie die BZ? Blöde Frage in einem Berliner Zeitungsladen. Schließlich handelt es sich um das auflagenstärkste Blatt der örtlichen Boulevardpresse. Keiner kauft sie, jeder liest sie – so das gängige Klischee. Und ich habe es schon seit Jahren nicht mehr bedient, welch Schande. Aber heute habe ich die 60 Cent investiert, und das aus gutem Grund: In ihrer aktuellen Serie Berlin e.V. veröffentlichte die BZ heute einen Artikel über einen Berliner Verein namens Buchstabenmuseum dessen Arbeit ich schon seit einer Weile verfolge. Ok, ich gebe zu, dass eine gute Freundin zu den Gründern gehört und ich mich seit längerem zu den Mitgliedern zählen darf. Um so mehr freut es mich, dass das Projekt nach einer langen und zähen Startphase nun in den Fokus einer breiteren Öffentlichkeit gerät.

Das Buchstabenmuseum in der BZ

Das Buchstabenmuseum in der BZ

Der Name sorgt in aller Regel erst mal für Verwirrung. Ein Museum für Buchstaben? Wer kommt den auf die Idee! Bei näherer Betrachtung wird die Sache allerdings spannend. Zu den Exponaten gehören namhafte, zum Teil metergroße Schriftzüge wie Blaupunkt, Bewag, TT-Bahnen, Wertheim oder DaimlerChrysler. Der Verein hat es sich unter anderem zur Aufgabe gemacht, diese Symbole ausrangierter Marken, mit denen oft auch ein Stück Berliner Geschichte verbunden ist, vor dem Vergessen zu bewaren. Und es ist in der Tat schon beeindruckend, direkt neben einem Buchstaben Platz zu nehmen, der einen deutlich überragt. An der Fassade oder auf dem Dach sehen die Dinger immer so harmlos aus.

Klar ist natürlich auch, dass hier irgendwann ein Platzproblem entsteht. Dieses zu lösen und längerfristige Ausstellungsräume zu finden gehört wohl im Moment zu den dringensten Aufgaben. Aber vielleicht findet sich ja unter den BZ-Lesern ein edler Sponsor und wir können alle bald mal buchstabieren gucken gehen.