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South Africa Crashkurs

8. Februar 2009

Es ist grau und kalt. Heute war die Sonne mal kurz draußen aber ansonsten wurde es nicht wirklich hell im Tagesverlauf. Alles ganz normal, ein deutscher Wintertag eben. Eine gute Gelegenheit es sich zuhause gemütlich zu machen und die Gedanken ziehen zu lassen. Zum Beispiel zwei Tage zurück, als ich Freitag nachmittag am Camps Bay in der Nähe von Kapstadt das tolle Wellenspiel der südafrikanischen Atlantikküste beobachtete und mich ein bisschen darüber ärgerte, dass ich bei blauem Himmel und 31 Grad schon die langen Klamotten für die Heimreise an hatte. Solche Probleme hätte ich gerne öfters, denke ich und drehe die Heizung noch etwas höher.

Die Gedanken gehen noch weiter zurück. Nach unserer Ankunft vor 14 Tagen gönnten wir uns zwei Tage für den Einstieg in Kapstadt um uns dann auf eine ca. 1000 Kilometer lange Reise gen Osten Richtung Wild Coast zu machen. Entlang der Route 62 und der Garden Route machten wir an fünf Stationen Rast, fuhren zum Teil auf unbefestigten Straßen durch die kleine Karoo, erkundeten die Cango Caves in der Nähe von Oudtshoorn, besuchten dort eine Ostrich Farm und probierten Straußensteak, machten Stop an herrlichen Lagunen und Stränden in Knysna und Plettenberg Bay, probierten das Abseilen über den Schluchten des Tsitsikamma National Parks und unternahmen einen Ausflug in die Transkei, einem ausschließlich von den Xhosas bewohnten Stück unberührter Natur an der Wild Coast des Eastern Capes und konnten dort zahlreiche Rindviecher am Strand und das vor 30 Jahren dort gestrandete Wrack der Jacaranda bestaunen. Natürlich wurde auch ausführlich Safari gemacht. In East London konnten wir bei Freunden einen guten Einblick in den südafrikanischen Alltag bekommen und ich hatte außerdem noch die Gelegenheit, den hochmodernen Herstellungsprozess der C-Klasse im dortigen Daimler/Mitsubishi-Werk zu besichtigen. Ein Terminplan, wie er zuhause kaum hätte voller sein können.

Dancing Ladies

An diesem Kunstwerk konnte ich nur dreimal vorbei gehen. Die Darstellungsweise der Big Mamas ist erstaunlich authentisch gelungen.

Mittlerweile ist es dunkel draußen. Im südafrikanischen Sommer war es quasi immmer hell. Die Sonne schien von 6 bis 20 Uhr. Auschlafen im Urlaub? Fehlanzeige. Und trotzdem hatte dieser Trip einen ungewöhnlich hohen Entspannungsfaktor – wohl nicht zuletzt, weil der Schleppi über eine Woche unangetastet in der Tasche blieb, completely switched off. Anfangs etwas seltsam aber insgesamt ein großartiges Gefühl. Die ursprünglichen Befürchtungen zu den Themen Sicherheit, Schlangenplage und Linksverkehr haben sich dagegen nicht bestätigt. Ich bin zwar zweimal beim Linksabbiegen auf der falschen Spur gelandet. Aber als größte Herausforderunge empfand ich es aufgrund der veränderten Perspektive mittig in der Spur zu bleiben. Hin und wieder habe ich beim kurzentschlossenen Abbiegen auch mal mit dem Scheibenwischer geblinkt.

Das Fazit ist eindeutig positiv und unser Crashkurs hat Lust auf mehr gemacht. Ein großes Dankeschön für die tolle Gastfreundschaft an Julie und Greg auf der Chicane Farm und an Familie Dobrawa in East London! Und zum Schluß noch mein persönlicher Favorit: Angelockt vom leidenschaftlichen  Gesang aus etlichen afrikanischen Kehlen ergab sich die Gelegenheit, einen sogenannten Church Home Service kennen zu lernen. Eine unglaubliche Athmosphäre in einfachsten Verhältnissen.

Viele weitere bildhafte Eindrücke gibt’s hier.