Posts Tagged ‘Skype’

Public Light Bus 16 Seats

6. Oktober 2008

Mittwoch Abend, ich sitze mit dem Schleppi in der Nähe der Starferry Pears im Starbucks, checke Mails und was man online sonst noch so checken kann. Aah, Katrin ist on, kurz angepingt, vielleicht woll’n wir was essen gehen. Außerdem wollte ich mal wissen, wie man in HK so wohnt. Na klar, kein Problem. Ob ich weiß, wo der 78er Bus abfährt. Äh, nein? Na bei Starbucks raus, dann links, wieder links, nächste Ampel rechts, durch die Unterführung, dann noch über die Kreuzung und da müsste es sein. Einfach einsteigen und bis zur Endhaltestelle fahren, kurze SMS das’de da bist und ich hol dich ab. Aha. Nagut, warum auch nicht. Ich kopiere den Skypethread mit dem Bleistift auf ein Postit, trinke meinen Vanilla Latte aus und mach mich auf den Weg.

Der Beschreibung bis zur Haltestelle bin ich gefolg, kann aber keinen Bus entdecken. Kurz jemanden angesprochen (eigentlich hat er mich angesprochen, um mir eine Uhr zu verkaufen) und er zeigt auf einen Kleinbus, tatsächlich, da steht ’ne 78 dran. Eigentlich hatte ich einen normalen Doppeldecker erwartet. Nicht umsonst steht an den Minibussen und an deren Haltestellen nichts auf englisch dran, nichts für Touristen. Angehalten wird nur auf Zuruf. Ich habe kurz Zweifel. Dann steige ich ein.

Erst als alle 16 Plätze besetzt sind, geht’s los. Ich bin natürlich die einzige Langnase an Board. Wir verlassen die Tourizone und ich fange mich an zu fragen, woran ich wohl die Endhaltestelle erkenne. Ich nehme mir vor zu warten, bis der letzte aussteigt. Als es nach 20 Minuten soweit ist, versuche ich es doch auf englich: Last station? Finish here? Heftiges nicken, ich steige aus.

Ich sende die SMS und warte. Die Gegend sieht vernünftig aus. Trotzdem stehen oder sitzen hier und da Gestalten im Zwielicht, die scheinbar nichts zu tun haben. Ich versuche so normal wie möglich auszusehen, setzte mich lässig auf eine Bank und beobachte mein Handy. Von Katrin noch nicht’s zu sehen, keine SMS. Ich versuche durchzuklingeln – Mailbox. Ich beginne über die Optionen nachzudenken, die ich jetzt habe. Das Handy klingelt, keiner dran. Ich stehe auf und blicke mich um – und entdecke Katrin ein Stück die Straße runter. Situation gerettet …

South China Morning Post

5. Oktober 2008

Zum Service des Metropark Hotels gehört es, jeden Morgen eine Zeitung unter der Tür durchzuschieben. Hier mal ein Überblick über die Headlines der Woche, von Bankenkrise und Milchskandal mal abgesehen.

Spacewalk heroes return to Earth

Die Chinesen im All, das war wohl die wichtigste Headline der Woche. An den überall in der Stadt anzutreffenden TV Screens blieben Passanten stehen  und verfolgten aufmerksam die chiesische Berichterstattung. Immer wieder war zu sehen, wie die Landekapsel in der mongolischen Steppe landete und die Volkshelden an’s Tageslicht kletterten.

Gebrselassie smashes world marathon record

Der Berliner Marathon hat es in die chinesische Presse geschafft und blieb das einzige deutsche Ereignis der Woche.

Doctors get 17 seconds extra with each patient … Examples of what a doctor can do in 17 seconds:

  1. Conduct a biref chest exam on a coughing patient
  2. Tell a diabetic to eat fewer sweets – without further elaborating
  3. Inquire about a patient’s smoking history an urge them to quit

Die zulässige Behandlungsdauer für ambulate Patienten in den staatlichen Kliniken wurde um 17 Sekunden erhöht und liegt jetzt bei durchschnittlich 6 Minuten und 16 Sekunden.

National Day, Fireworks over Victoria Harbour

Das Hafenfeuerwerk zum Nationaltag schafft es am Dienstag auf die Titelseite. Offiziell waren 3oo.ooo Menschen auf den Straßen, die 23-minuten Show kostete 4 Mio. Hongkong Dollar (333.000 Euro).

Pure Pain

Ein Anhänger einer chinesischen religiösen Gruppe namens Ban Tha Rue bei einem Festival in Phuket, Thailand. Zu den Hintergründen dieser Aktion ist nichts weiter geschrieben, aber das Foto war’s wohl wert, gedruckt zu werden.

Skype admits Chinese partner secretly archived sensitive messages

Wie eine Universität in Toronto herausfand, hat der chinesische Skype-Partner Tom-Online Infomationen über Sender und Empfänger von Skypenachrichten mit politisch sensiblen Keywords auf Servern gespeichert, die von den chinesische Behörden abrufbar sind. Kommentar von Tom-Online: „As a Chinese company we adhere to rules and regulations in China, where we operate our businesses. We have no other comment.“

Human costs of a trendy phone – A Donggan factory that makes iPhones is hardly the Apple of workers‘ eyes

In der heutigen Sonntagsausgabe findet sich ein seitenfüllender Artikel über die unmenschlichen Arbeitsbedingungen in einer Fabrik namens Primax in Dongguan, eine Stadt hundert Kilometer nördlich von Hongkong auf dem chinesischen Festland. Hier werden im Auftrag von Apple Bestandteile des neuen iPhone 3G hergestellt. Unter anderem sollen die Arbeiter jeden Monat 100 Überstunden leisten, zusätzlich zu den normalen 168 Stunden – macht also 12 Stunden pro Tag. Außerdem müsste in Stoßzeiten am Wochenende und an Feiertagen gearbeitet werden. Produktionsfehler die bei dem hohen Stresslevel nicht ausbleiben, werden vom Lohn abgezogen. Im Krankheitsfall wird unbezahlter Urlaub angeordnet. Während man sich bei Primax Mühe gibt, die Anschuldigungen vernünftig zu kommentieren und Besserung zu versprechen, hält sich Apple bedeckt. Man will die Identität chinesischer Partner nicht veröffentlichen, für deren Auswahl gebe es jedoch strenge Regeln und regelmäßige Autits vor Ort.

Und zum Schluss noch dies:

Ein Spätkauf der in Hongkong weitverbreiteten 7-Eleven-Kette macht im Nightlive Viertel Lan Kwai Fong anscheinend einen besseren Umsatz als so manche Bar nebenan. Kein Wunder bei Preisen von 5 Euro aufwärts für ein Bier.